Presseinformation „Endergebnis Stunde der Wintervögel 2020“ der KG Berchtesgadener Land vom 7. Februar 2020
Kohlmeise im Berchtesgadener Land auf Spitzenplatz
Weniger Vögel bei mildem Winter – Amsel erholt sich nur langsam –
Grünfink bleibt Sorgenkind
Berchtesgadener Land. Anders als im bayernweiten Ergebnis belegt im Südosten Oberbayerns die Kohlmeise den Spitzen-platz, gefolgt von Haussperling, Amsel und Blaumeise. Der
Feldsperling ist auf Platz 5 zu finden.
Toni Wegscheider, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Berchtesgadener Land, freut sich wieder über die rege Beteiligung
im Landkreis. Allerdings wurden deutlich weniger Vögel pro Garten im Durchschnitt gezählt als im bayernweiten Durch-schnitt. „Das Nahrungsangebot war einfach auch außerhalb der Gärten durch den
wenigen Schnee sehr hoch“ so Toni Wegscheider. Die häufigeren Meldungen von Kolkraben und Alpendohle liegen daran, dass ein Teil des Landkreises in den Alpen liegt. Letztere kam sogar auf Platz
9. Der Eichelhäher kam im Landkreis Berchtesgadener Land nur auf Platz 21. „Viele Tiere waren wohl schon wieder weitergezogen“ so Wegscheider. Insgesamt wurden in 148 Gärten mit 195 Teilnehmern
im Landkreis gezählt.
Und wie sieht das Gesamtergebnis in Bayern aus?
Zum zweiten Mal in Folge holt sich der Haussperling im Freistaat Platz 1 bei der „Stunde der Wintervögel“ von LBV und NABU. Dahinter reihen sich Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel.
„Seit sechs Jahren hat es keine andere Art geschafft, eine der fünf Top-Platzierungen einzunehmen“, so Annika Lange, Citizen-Science-Beauftragte des LBV. „Der Spatz scheint von den trockenen
Sommern der letzten beiden Jahre zu profitieren und gute Bruterfolge zu erzielen. Die Jahre zuvor hat der beliebte Allerweltsvogel eher durch sein regionales Fehlen Aufsehen erregt“. Eine
Entwarnung gibt es für den Haussperling aber noch lange nicht, denn gerade in Städten fehlen vor allem geeignete Nistplätze an Gebäuden. Und wie macht sich die Amsel? Sie landet hinter der
Blaumeise auf Rang 5 und erholt sich nur sehr langsam von den 2018 erfolgten Bestandseinbrüchen durch das regional stark auf-tretende Usutu-Virus. Der Grünfink konnte dieses Jahr immerhin den 6.
Platz belegen. Jedoch zeigt sich bei ihm ein langfristig eindeutiger Abwärtstrend, den auch Quellen wie der DDA (Dachverband deutscher Avifaunisten) bestätigen. Der grüne Samen- und
Früchtefresser wird unter anderem durch den Verlust von reich strukturierten Kulturlandschaften und den übermäßigen Einsatz von Bioziden bedroht. „Wer dem Grünfink helfen möchte, sollte seinen
Garten naturnah und giftfrei gestalten“, empfiehlt Lange. Die Plätze 7 und 8 belegen Buchfink und Elster. Rabenkrähe und Eichelhäher schließen die bayernweiten Top 10. Das Rotkehlchen rutscht
damit auf Platz 11.
Und wo bleibt der Erlenzeisig? Wurde der kleine, gelbgrün-gestreifte Finkenvogel letzten Winter als sechshäufigster Vogel gemeldet, hat er sich dieses Jahr rar gemacht und
belegt nur Platz 16.
Die Erklärung: Im vergangenen Jahr hat die winterliche Nahrungsknappheit zu einer Invasion von Erlenzeisigen aus Nord- und Osteuropa geführt. Dieses Jahr fand kein größerer Einflug der Vögel
statt.
Über 110 Vogelarten und insgesamt mehr als 685.500 Vögel haben die rund 27.000 bayerischen Teilnehmer dem LBV gemeldet. Die nächste Möglichkeit einer Teilnahme zur bundesweiten Vogelzählung ist
von 8. bis 10. Mai 2020 – dann schlägt die Stunde der Gartenvögel.
- M.T. (LBV e.V.)
Bayernweites Ergebnis finden Sie unter
https://www.stunde-der-wintervoegel.de/#/observe