Pressemitteilung vom 31.01.2019
der KG Berchtesgadener Land im Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e.V.:
29.01.2019 - Berchtesgadener Land. Das Volksbegehren „Artenschutz – Rettet die Bienen!“ geht in die Zielgerade. Vom 31.1. bis 13.2.2019 können alle bayerischen Bürgerinnen
und Bürger für ein neues, besseres Bayerisches Naturschutzgesetz in ihrem Rathaus unterschreiben. Für mehr Biotopvernetzung, mehr blühende Wiesen und mehr ökologische Landwirtschaft!
Dazu informierte mit einem Vortrag die Fachsprecherin für das Volksbegehren,
Sabine Pröls am Dienstagabend im Gasthof Bürgerbräu in Bad Reichenhall über
Inhalte und Ziele des Volksbegehrens „Rettet die Bienen!“.
Toni Wegscheider, 1. Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe BGL, begrüßte die zahlreich erschienenen Vortrags-besucher und die Referentin Sabine Pröls. Mit einem aktuellen Bericht über eine zuvor
stattgefundene Naturschutzfachveranstaltung stimmte er die Anwesenden auf das brisante Thema Artenschutz und den Fachvortrag zum Volksbegehren ein.
Eindrucksvoll verdeutlichte Sabine Pröls, Leiterin der LBV-Regionalgeschäftsstelle Inn-Salzach, dass das Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten ein weltweites Problem ist. Vom Freistaat aus
kann nach dem Grundsatz „Global denken und lokal handeln!“ mit dem Volksbegehren nachhaltig die Agrarpolitik positiv verändert werden und Bayern übernimmt mindestens auf bundespolitischer Ebene
eine Vorbildrolle.
Besonders im sogenannten Offenland, den Wiesen und Feldern haben Pflanzen und Tiere in ihrer Vielfalt und Menge bei uns dramatisch abgenommen. Insekten haben nicht nur eine enorme Bedeutung als
Bestäuber von Blüten, sondern spielen eine wichtige Rolle im gesamten Ökosystem. So wirkt sich ihr Rückgang zum Beispiel auch auf Vogelarten wie die Feldlerche und den Kiebitz aus. Nur noch halb
so viele Vögel wie vor 30 Jahren leben in Bayern!
Bereits vor zwei Jahren verkündeten in der Medienlandschaft zahlreiche Schlagzeilen den „Stummen Frühling“ und die alarmierenden Dimensionen des Insektensterbens wurden einer breiten
Öffentlichkeit erstmals bewusst. Die Untersuchungen der Krefelder Studie belegten unter anderem, dass 54% aller Bienen bedroht oder bereits ausgestorben sind, 73% aller Tagfalter verschwunden
sind und über 75% aller Fluginsekten nicht mehr da sind.
Die Gründe sind vielfältig: zu nennen ist der Flächenverbrauch, Lichtverschmutzung und vor allem die Art der landwirtschaftlichen Nutzung. Da setzt das Volksbegehren an und möchte veränderte
Rahmenbedingungen für eine naturverträglichere Landwirtschaft in Bayern.
Ausführlich stellte Sabine Pröls die Hauptanliegen des Volksbegehrens dar. Die wichtigsten Ziele sind: die Wiedervernetzung von Lebensräumen für Tiere, der Erhalt von Hecken, Bäumen und
Feldgehölzen in der Landschaft, der Schutz der Uferrandstreifen vor ackerbaulicher Nutzung sowie die Forderung nach einem massiven Ausbau der ökologischen Landwirtschaft.
Mit einem Blick in den vorgelegten Gesetzesentwurf für ein besseres Bayerisches Naturschutzgesetz konnten sich alle Interessierten an diesem Abend davon überzeugen, dass die Ziele auch reell
erreichbar und die Forderungen praktisch umsetzbar sind.
Besonders wichtig war es Sabine Pröls zu betonen, dass sich das Volksbegehren - entgegen der Aussagen des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) - inhaltlich explizit nicht gegen die Bauern richtet.
Mit geeigneten staatlichen Förder- und Beratungsprogrammen, Verbesserungen in der landwirt-schaftlichen Berufsausbildung und Kooperation mit allen Beteiligten soll vielmehr ein nachhaltiges
Ressourcenmanagement angestrebt und somit der Erhalt der landwirtschaftlichen Produktions- und unser aller Lebensgrundlagen erreicht werden. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten durch ihre
Fachkompetenz insbesondere die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) und die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau
in Bayern e.V. (LVÖ), welche neben zahlreichen Bündnispartnern Unterstützer des Volksbegehrens sind.
Auch im Berchtesgadener Land gilt es jetzt dem Artenverlust in den Feuchtwiesen im Haarmoos bei Laufen bis hin zum Gipfel des Watzmanns etwas entgegenzusetzen, um auch den nachfolgenden
Generationen die einmalige Schönheit und Vielfalt dieser Landschaft zu erhalten.
Abschließend appellierte Sabine Pröls daher an alle Anwesenden: „Bitte tragen Sie sich im Rathaus ein!“
Weitere Informationen und die Öffnungszeiten der Rathäuser während des Eintragungszeitraumes sind im Internet unter
www.volksbegehren-artenvielfalt.de abrufbar sowie der Tagespresse und amtlichen Bekanntmachungen zu entnehmen.
- S.P. / K.R. (LBV e.V.)
Veröffentlicht im R'haller Tagblatt vom 2. Februar 2019
Foto: J. Goldmann, LBV